Lupus-Erythematodes-Selbsthilfegruppe Darmstadt



Startseite   Berichte   Infomaterial   Geschichte   Tipps zur Gesundheitsreform
Lupus-Ratgeber   Neuigkeiten


E-Mail-Anfrage: Welche Behandlung bei Hautproblemen?

20. März 2005

Vor zwei Jahren wurde bei mir nach einer Gewebeprobe in der Uni-Klinik in ... die Diagnose Lupus Erythematodes gestellt. Eine Systembeteiligung wurde nicht gefunden. Der Lupus fand sich nur in drei geröteten Stellen im Gesicht. Obwohl durch UVA- und UVB-Bestrahlung keine Symptome ausgelöst werden konnten, wurde mir geraten, Sonne zu meiden. Ich bekam Kortisonsalbe, die gegen die Stellen im Gesicht im Gesicht auch half.

Nach zwei Monaten stellte ich plötzlich Haarausfall an einzelnen Stellen am Kopf fest. Die betroffenen Stellen waren gerötet und etwa 20-Ct-Stück groß. Mein Hautarzt nahm eine Gewebeprobe und meinte nach deren Analyse, es sei entweder Lupus oder vernarbender Haarausfall. So oder so, solle ich Kortisonsalbe verwenden und wenn das in sieben Wochen nicht gewirkt hätte, also die Rötung nicht verschwunden sei, bekäme ich Kortison in Tablettenform. Ich solle auf jeden Fall einen Hut tragen. Die Rötung verschwand erst, nachdem ich die Salbe, die auch Salizylsäure enthielt, abgesetzt hatte.

Ich hatte zu dem Zeitpunkt aus dem Internet einiges an Informationen zu LE zusammen gesucht und war in einem Zustand zwischen trotzigem "Ich will diese Krankheit nicht haben" und fatalistischem "Oh mein Gott, was kommt da auf mich zu, wenn der Lupus erst mal richtig ausbricht." Ich habe mich nach diesen sieben Wochen entschieden
a) diesen Arzt nicht mehr aufzusuchen,
b) kein Kortison zu schlucken,
c) nach alternativen Heilmethoden zu suchen.

Ich habe daraufhin zunächst ein Jahr lang monatlich eine Homöopathin aufgesucht. Während der Behandlung durch die Homöopathin hatte ich einen heftigen Ekzemausbruch (ich habe seit vielen Jahren Schuppenflechte), der durch kein (homöopathisches) Mittel mehr eingedämmt werden konnte. Ich hatte irgendwann das Gefühl, dass sie mit ihrem Latein am Ende war, obwohl sie das selbst nie gesagt hat.

Auf Empfehlung eines Bekannten bin ich dann zu einem Heilpraktiker gegangen, der TCM praktiziert und der das Ekzem eindämmen konnte. Bei beiden Heilpraktikern war es allerdings so, das sie die Krankheit LE nicht kannten. Trotzdem hatte keiner Scheu, sich meiner anzunehmen. Während der Akupunktur-Behandlung kam es teilweise zu Rötungen an den kahlen Stellen auf meinem Kopf, aber das hielt immer nur bis zur nächsten Behandlung an. Da es mir mit dem Lupus eigentlich nicht schlechter ging, habe ich auch keinen Hautarzt mehr aufgesucht. Während dieser Zeit habe ich allerdings sicherheitshalber von meinem Hausarzt alle sechs Monate eine Blutuntersuchung durchführen lassen und es waren keine ANA zu finden. Mein Hausarzt hielt es für richtig, das Blut regelmäßig zu untersuchen, riet mir aber ansonsten, mich nicht zu sehr mit der Krankheit zu beschäftigen, damit ich mich nicht verrückt mache.

Seit Januar habe ich nun einen neuen Schub auf dem Kopf. Ich war im Januar in Asien im Urlaub und hatte daher die TCM-Behandlung unterbrochen. Die kahlen Stellen vergrößern sich, es ist eine entzündliche Rötung vorhanden. Ich habe es nun mal wieder mit Schulmedizin versucht und bin zu einem anderen Hautarzt gegangen, der nach eigenen Angaben mehrere LE-Patienten hat, die mit Kortison die Sache gut im Griff hätten. Er hat mir eine Kortison-Salbe verschrieben (Triam-Creme, Wirkstoff Triamcinolonacetonid) und ein Kortison-Präparat zum Schlucken (Dermosolon, Wirkstoff Prednisolon, Glukokortikoid). Weil ich eine Verschlimmerung kurzfristig verhindern will, habe ich mich durchgerungen, das Zeug zu nehmen, es ist auch eine Besserung zu sehen.

Ich habe mich also nach fast zwei Jahren Verdrängen und Hoffen, das der Lupus schon wieder verschwindet, dazu durchgerungen, mich doch in gewisser Weise in die Krankheit zu fügen.

Nun frage ich mich
1.) War es falsch, auf alternative Heilmethoden zu setzten? Kann TCM helfen?
2.) Hätte ich lieber gleich den Hautarzt wechseln sollen? Der erste Hautarzt war mir äußerst unsympathisch und nahm sich sehr wenig Zeit für seine Patienten. Er hatte eine bevormundende Art und erklärte ohne nachdrückliches Nachhaken nichts.
3.) Ich nehme Zink-Tabletten und Actimel-Joghurt, soll ich die absetzen, weil das ja das Immunsystem stärkt, mein Immunsystem sich aber gegen mich richtet?
4.) Was kann ich tun, um die Schübe auf dem Kopf zu verhindern? Ich nehme keine Sonnenbäder und bemühe mich, in der Sonne einen Hut zu tragen. Aber das scheint ja nicht zu reichen.

Obwohl ich eigentlich nur eine kurze Mail mit der Anfrage nach dem Zink und dem Actimel schreiben wollte, ist jetzt so ein langer Bericht daraus geworden. Wahrscheinlich musste ich das ganze einfach mal jemandem berichten.

Mit freundlichen Grüssen


Antwort

Vielen Dank für Ihre Mail.

Zu Ihren Fragen (die im am einfachsten im Text beantworte):

1.) War es falsch, auf alternative Heilmethoden zu setzten? Kann TCM helfen?
Besser ist es, bei Lupus eine Basistherapie zu beginnen. Das ist eine Behandlung, die gezielt in den Krankheitsprozess eingreift und das Fortschreiten der Erkrankung eindämmt. Dazu gehören bei Lupus in erster Linie Antimalariamittel, aber auch weitere Medikamenten wie z. B. Immunsuppressiva, oder ein monoklonaler Antikörper (Belimumab). Kortison alleine hilft oft nicht. Zusätzlich kann man alternative Verfahren probieren. Dabei sollte man immunstimulierende Präparate vermeiden, denn das überaktive Immunsystem sollte bei Lupus nicht noch mehr angestachelt werden.

2.) Hätte ich lieber gleich den Hautarzt wechseln sollen?
Auf jeden Fall ist ein guter Hautarzt wichtig. Da ich mich in ... mit Hautärzten nicht so auskenne, wenden Sie sich doch vielleicht an die Lupus-Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe. Die wissen mit guten Hautärzten am besten Bescheid.

3.) Ich nehme Zink-Tabletten und Actimel-Joghurt, soll ich die absetzen, weil das ja das Immunsystem stärkt, mein Immunsystem sich aber gegen mich richtet?
Das Actimel-Joghurt ist - vorausgesetzt, man verträgt Milchprodukte - bestimmt nicht verkehrt, denn es enthält Bakterien, die die Darmflora unterstützen. Zinkpräparate würde ich weglassen, denn Zink steht auf der Liste schubauslösender Medikamente bei Lupus. Da ist Vorsicht angesagt.

4.) Was kann ich tun, um die Schübe auf dem Kopf zu verhindern? Ich nehme keine Sonnenbäder und bemühe mich in der Sonne einen Hut zu tragen. Aber das scheint ja nicht zu reichen.
Genau. Am sinnvollsten ist es wie gesagt, eine Basistherapie gegen den Lupus zu beginnen, z. B. mit Hydroxychloroquin (Quensyl). Dieses Mittel muss mindestens etwa ein halbes Jahr eingenommen werden, um eine Wirkung beurteilen zu können - es hilft nicht sofort, das kann etwas dauern. Wenn eine Wirkung eintritt, sollte man es über einige Jahre lang einnehmen. Es ist eines der besten Medikamente gegen Hautlupus und hilft gegen Hauterscheinungen wie Hautrötungen und Haarausfall, aber auch gegen Gelenkprobleme.
Kortisonpräparate (als Tabletten oder lokal als Salben) stehen bei der Behandlung des Hautlupus nicht im Vordergrund. Sie können zusätzlich zu einer Basistherapie genommen werden, ersetzen sie aber nicht.
Außerdem ist ein guter Lichtschutz auf der Haut wichtig, also die Verwendung von Lichtschutzmitteln mit hoem Lichtschutzfaktor. Wichtig wäre, einen guten Hautarzt zu finden, der die Basistherapie leitet und überwacht.

Viele Grüße!
Dorothea Maxin



Alle Rechte vorbehalten.
© 2005, Dorothea Maxin, Darmstadt


Dies ist ein Erfahrungsbericht. Medizinische Informationen auf dieser Website stellen keine Empfehlungen dar und sind kein Ersatz für eine professionelle medizinische Versorgung. Bei gesundheitlichen Problemen sollte immer ein Arzt konsultiert werden.


(Diese Seite wurde am 17.2.2024 aktualisiert.)


Alle Angaben ohne Gewähr. Es gilt der auf der Internetseite https://www.disclaimer.de angegebene Haftungsausschluss.


Top


Verantwortlich für den Inhalt und die Gestaltung dieser Webseite:
Dorothea Maxin, Gervinusstr. 47, D-64287 Darmstadt - Germany - Kontakt