Lupus-Erythematodes-Selbsthilfegruppe Darmstadt



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Eine E-Mail-Anfrage wegen der Suche nach einem Arzt bei unklarer Diagnose


18.10.02

Ich wende mich an Sie, weil ich mir nicht mehr zu helfen weiß. Über das Internet habe ich Ihre E-Mail Adresse gefunden.
Ich bin seit zwei Jahren krank. Erst dachte ich, es liegt an meiner chronischen Bronchitis, dass ich mich immer zu müde für alles fühle. Dann bekam ich einen Hautausschlag im Gesicht und wurde vom Hausarzt zum Hautarzt geschickt. Dieser gab mir Salbe und riet mir, eine andere Pille zu nehmen oder diese ganz abzusetzten. Außerdem sollte ich Sonnenlicht und Solarium meiden. Zwischenzeitlich hatte ich ständig Probleme mit dem Magen und häufig Kopfschmerzen.
Meine Finger werden ständig weiß und taub, mein Hausarzt klärte mich darüber auf, dass ich wohl Morbus Raynaud hätte, aber man dagegen sowieso nichts machen könnte. Seit letztem Jahr habe ich oft Schmerzen in den Fingergelenken, Knien und Hüften. Ich habe eine schlechte Durchblutung und laufe oft blau an, darauf habe ich auch die Gelenkbeschwerden geschoben. Am schlimmsten wird es ca. ein bis anderthalb Wochen, bevor ich meine Tage bekomme, ich kann die Uhr danach stellen.
Im Frühjahr konsultierte ich einen Chiropraktiker. Der erklärte mir, es würden bei mir durch falsche Haltung am Schreibtisch Wirbel aneinander stossen, und dadurch, dass die Nerven, die für die Durchblutung verantwortlich seien, gequetscht würden, wäre mein Wärme-Kälteempfinden gestört. Ich bekam Krankengymastik verschrieben.

Im Moment ist es schlimmer denn je, deshalb habe ich im Internet herumgeforscht und bin auf die Informationen zu LE gestossen und fand viele Übereinstimmungen mit meinen eigenen Beschwerden. Aufgefallen ist mir, dass es noch einmal schlimmer wurde mit den Gelenkschmerzen, als ich vor zwei Wochen aus Versehen zu lange auf der Sonnenbank war und sich meine Haut abpellte.

Ich habe allerdings Angst, meinen Hausarzt oder den Chiropraktiker darauf anzusprechen, da ich mir vorkomme wie ein Simulant bzw. so behandelt werde, zumal meine Rheumafaktoren aufgrund der Beschwerden vor zwei Jahren in einem Blutbild gemessen wurden und okay waren.

Ich habe den Chiropraktiker darauf angesprochen, dass der Hausarzt und auch mein Krankengymnast der Meinung seien, ich hätte Raynaudsche Beschwerden. Dem sei nicht so, war die Antwort. Das seien alles die eingeklemmten Nerven. Irgendwann würde sich das schon bessern. Der Therapeut sagte, er könne keine Wunder vollbringen und es sei eigentlich die falsche Behandlung. Die Ärzte würden die Patienten mit solchen Diagnosen nur ruhig stellen.

Es kann aber auch so nicht weitergehen, da ich Schmerztabletten nehmen muss, um meine Wohnung zu putzen und so abgespannt bin, dass mir nichts mehr Freude macht. Ich schäme mich dafür, immer so müde zu sein und weniger zu leisten als andere.

Gerade wurde ich 26 Jahre alt und ich fühle mich wie eine alte Frau. Meine Familie hält mich für einen Hypochonder und ich mich bald für plemplem. Bitte geben Sie mir einen Rat, an welche Adresse ich mich wenden könnte, möglichst hier in der Nähe (..., Rhein-Main-Gebiet).



Antwort

Hallo,

wenden Sie sich an Dr. ... in .... Die Adresse finden Sie auf der Seite www.lupus-selbsthilfe.de/aerzte.htm. Wichtig: Alle Vorbefunde mitnehmen, auch die, in denen angeblich nichts herauskam.

Viele Grüße
D. Maxin



Zweite E-Mail

1.1.03

Auf diesem Wege möchte ich mich für Ihre Webseite im Internet bedanken, die mich hinsichtlich meiner Erkrankung auf den richtigen Weg gebracht hat.
Ich habe zwar nicht den von Ihnen vorgeschlagenen Arzt konsultiert, sondern erst erneut bei meinem Hausarzt vorgesprochen ("Vielleicht brauch' ich den nochmal").

Nach längerem Hin und Her (O-Ton: "Wir haben uns als Studenten auch immer die Krankheiten eingebildet, die gerade durchgenommen wurden") hat er mir eine Überweisung für die Rheuma-Klinik in ... ausgestellt. Nach ambulanter Untersuchung wurde ich dort sofort eingewiesen mit Verdacht auf Lupus Erythematodes. Meine Hände und Füße wurden aufgrund der erheblichen Raynaud-Symptomatik fotografiert. Diagnostiziert hat man eine lupoide Kollagenose, da die Entzündungsfaktoren im Blut nicht erheblich erhöht sind und man wohl auch noch Sklerodermie in Betracht zieht.

Ich war zwei Wochen in stationärer Behandlung und bekomme jetzt 7,5 mg Kortison und Resochin.

Jedoch bin ich erleichtert, dass überhaupt etwas passiert und ich nicht mehr nur im Dunklen tappe.

Ich bin allerdings überzeugt davon, dass Krankheit und Zustand der Seele einen großen Zusammenhang haben.

Zur Zeit bin ich von Beruf... und sehe diese Erkrankung momentan als Anlass, aus einem Büroalltag auszubrechen, der mich krank macht und nicht zu mir passt. Ich weiß nicht, ob ich noch schaffe, was ich mir vornehme, aber ich habe zumindest durch die Krankheit einen Punkt erreicht, durch den ich über mich und meine Lebensführung nachdenke. Ich versuche, die Krankheit mehr als Chance zu sehen, denn als Schicksalsschlag.

Jedenfalls vielen Dank nochmal für Ihre Internetseite und alle guten Wünsche für das Neue Jahr.



Alle Rechte vorbehalten.
© 2003, Dorothea Maxin, Darmstadt


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(Diese Seite wurde am 17.2.2024 aktualisiert.)


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